Projektbericht Geschwisterzeit

Bericht Geschwisterzeit

„Geschwisterzeit“ - ein Projekt der Elterninitiative krebskranker Kinder Oldenburg e.V.


Die lange Krebstherapie stellt die gesamte Familie vor eine große Herausforderung. In vielen Fällen muss der gewohnte Alltag neu organisiert werden, da ein Elternteil das erkrankte Kind bei der Therapie begleitet und während des stationären Aufenthaltes die Zeit im Krankhaus verbringt. Das gesamte Familienleben konzentriert sich von einem Tag auf den anderen auf das betroffene Kind und alles andere gerät in den Hintergrund. 


Geschwisterkinder befinden sich in einer besonders schwierigen Situation: Die Sorge und Angst um die Schwester oder den Bruder sind groß, gleichzeitig vermissen sie die Aufmerksamkeit der Mutter und des Vaters. Dabei haben die Geschwister viele Fragen, möchten aber die Eltern nicht zusätzlich belasten. Erstaunlich häufig können die Geschwisterkinder mit dieser Situation gut umgehen, fangen familiäre Probleme auf und unterstützen die Eltern in der neuen Alltagssituation. Dennoch zeigen sich bei vielen Kindern insbesondere in der Nachsorge Auffälligkeiten, die die tatsächliche psychische Belastung der Kinder in der Krankheitsphase widerspiegeln. In diesen Fällen helfen entsprechende therapeutische Maßnahmen, um das Geschwisterkind aufzufangen. Wünschenswert ist es jedoch, das Geschwisterkind bereits zu Beginn der Erkrankung anzusprechen, um späteren Auffälligkeiten vorzubeugen. 


Die Elterninitiative bietet mit dem Projekt „Geschwisterzeit“ ein Betreuungsangebot während der therapeutischen Phase und in der Nachsorge an. Dabei spielt die Integration des Geschwisterkindes in die neue familiäre Situation unter Einbeziehung der Eltern und des betroffenen Kindes eine entscheidende Rolle. Auf der anderen Seite sollen Freiräume geschaffen werden, in denen eigene Gefühle und Bedürfnisse ohne Rücksicht zugelassen und erlebt werden können. 


Die Geschwisterkinder werden direkt bei der stationären Aufnahme des betroffenen Kindes durch die Therapeuten der Elterninitiative angesprochen. Es finden erste Besuche bei der Familie Zuhause statt. Sie werden altersgerecht über die Krankheit und den Therapieverlauf der Schwester oder des Bruders aufgeklärt. Spielerisch wird versucht, Fragen zu beantworten, um  Unsicherheiten und Ängste abzubauen


Geschwisterseminare finden bis zu viermal jährlich in Oldenburg statt. Sie stehen unter einem bestimmten Motto, das sich an der neuen familiären Situation der Kinder orientiert. Mit kreativen Aufgaben und unter Begleitung der Therapeuten werden Fragen und Probleme erörtert und Lösungswege erarbeitet. So entstehen beispielsweise in einem Schuhkarton ideale Rückzugsorte, ein persönlicher Notfallkoffer mit allen wichtigen Utensilien oder ein Schöne-Momente-Seil mit Bildern, Erinnerungen und Sprüchen. 


Bei Ausflügen und Aktionen stehen das gemeinsame Erleben und der Spaß im Vordergrund. Der Besuch eines Konzertes, Fußball und Bowling, ein Angelausflug oder das Sommerabenteuer mit Übernachtung - mit und ohne erkranktes Geschwisterkind – vertiefen den Kontakt unter den Geschwisterkindern, lassen die Beziehung zur ehemals erkrankten Schwester oder zum ehemals erkrankten Bruder nach langer Trennung wieder aufleben und geben Kraft und Energie für den gemeinsamen Weg. 

Wir in Zahlen

1


Geschwisterseminare

in 2021

1


Geschwistertreffen

in 2021

4.884


€ Projektkosten Geschwisterzeit

in 2021

Share by: